Unsere Namensgeberin

Auguste Pattberg

Die Namensgeberin unseres Gymnasiums verbrachte 34 Jahre ihres Lebens, von 1788 bis 1822, im heutigen Bildungshaus ’Bruder Klaus’ in Neckarelz. Mit Clemens Brentano und Achim von Arnim, den wohl bekanntesten Vertretern der Heidelberger Romantik, stand sie in regem Kontakt. Deren berühmte Volksliedsammlung ’Des Knaben Wunderhorn’ enthält 17 von Auguste Pattberg gesammelte Lieder.

Biographie

Die Biographie der Namensgeberin unseres Gymnasiums, Auguste Pattbergs, unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von der anderer Töchter aus dem höheren kurpfälzischen Beamtentum.

Geboren am 24. Februar 1769 im benachbarten Neunkirchen als Tochter des dortigen Forstmeisters Engelhard Wilhelm von Kettner, von der Mutter, Maria Magdalens Franziska geb. von Krone, sorgfältig erzogen und dabei früh an literarische Stoffe herangeführt, verbrachte sie nach ihrer Heirat im Jahr 1788 als Gattin des kurpfälzischen Amtskellers, d.h. des ersten Verwaltungs- und Justizbeamten, Arnold Heinrich Joseph Pattberg, über drei Jahrzehnte in Neckarelz. Die Erziehung ihrer sieben Kinder sowie die Führung des Neckarelzer Amtshauses waren in dieser Zeit ihre vordringlichen Aufgaben. 1822, ein Jahr nach dem Dienstende ihres Ehemannes, zog die Familie nach Heidelberg, wo Auguste Pattberg 1850 starb.

Ihre Bedeutung, die sie zu Recht zur Namensgeberin unseres Gymnasiums macht, liegt in der Rolle, die Auguste Pattberg im Umkreis der Heidelberger Romantik einnahm. Das damals neu erwachende Streben, Volkslieder, Volksmärchen und Sagen zu sammeln, war ihr von früher Jugend an vertraut. Mit ihren beiden Brüdern erkundete sie schon in jungen Jahren zu Pferd den Odenwald. Was ihr dabei an Sagen und Liedern zu Ohren kam, schrieb sie auf und hielt sie fest.

Als 1806 der erste Teil der Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ erschien, der sicher bedeutendsten und bekanntesten Publikation der Heidelberger Romantik, und als einer der beiden Herausgeber, Clemens von Brentano, „die allerweitesten Schichten des Volkes zur weiteren Mitarbeit an dem Wunderhorn“ aufrief und um Texte bat, wurde Auguste Pattberg an die eigene in ihrer Jugend angelegte Sammlung von Sagen, Liedern und Geschichten erinnert, umso mehr, als sich ein erheblicher Teil der von Brentano erwünschten Textgattungen in Pattbergs eigenem Fundus vorgefunden haben wird. Zur Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ trug sie 17 Volkslieder bei, von denen die beiden bekanntesten „Es steht ein Baum im Odenwald“ und „Bald gras ich am Neckar, bald gras ich am Rhein“ sind.

Begraben liegt sie auf dem Bergfriedhof in Heidelberg, von wo ihr Grabkreuz aus Sandstein später nach Neckarelz gebracht wurde; heute steht es an der Außenmauer des Bildungshauses Bruder Klaus. In ihrem Geburtsort Neunkirchen erinnert seit 1929 eine Gedenktafel an der katholischen Kirche an Auguste Pattberg.