Schulwegbegleiter übernehmen bei Konflikten in Bus und Bahn Verantwortung, dort, wo andere hilflos zuschauen, helfen sie und mischen sich ein. Freundlich, aber bestimmt schreiten sie in Konfliktsituationen ein und bemühen sich um Deeskalation.
„Schon mit eurer Ausbildung zu Schulwegbegleitern beweist ihr eure Bereitschaft, etwas für andere zu tun. Dieses Engagement verdient Anerkennung“, betonte Schulleiter Dr. Thomas Pauer, als er den 13 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 8 ihre Urkunden übergab. Etwa 25 Stunden dauerte die Ausbildung, die zwei volle Tage umfasste, denen eine gründliche Vorbesprechung vorausging und eine intensive Nachbesprechung folgte.
Am Anfang stand die Überlegung, was es bedeutet, Schulwegbegleiter zu sein. Daran schloss sich die entscheidende Frage an: Wer ist bereit, Schulwegbegleiter zu werden?
Die Ausbildung besteht vor allem aus einem Training, in dem sich die Schülerinnen und Schüler in praktischen Übungen und Rollenspielen mit den Themen Selbst- und Fremdwahrnehmung, Kommunikation, Konflikte und Deeskalation auseinandersetzen. Sie erwerben Gesprächstechniken, werden sensibilisiert für Körpersprache, Mimik und Gestik und entwickeln Strategien zur Konfliktbewältigung. Dabei stehen Reaktion auf Provokation und verbale Gewalt, Umgang mit Stress und Möglichkeiten der Hilfe im Mittelpunkt.
Die Schülerinnen und Schüler lernen aber nicht nur, wie sie anderen helfen und sie schützen können. Entscheidend ist dabei auch, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Schulwegbegleiter treten immer zu zweit auf und entscheiden selbst, ob und wann sie bei einem Konflikt einschreiten, nämlich nur dann, wenn sie sich eine Klärung zutrauen. Sobald die Situation zu bedrohlich erscheint, informieren die Schulwegbegleiter das Fahrpersonal.
Ausgebildet wurden die 13 Schülerinnen und Schüler von Angelika Schell, Schulsozialarbeiterin am APG, und Adam Bartos, Mitarbeiter der Gesellschaft für Konfliktmanagement Wiesloch. „Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen während der Ausbildung zum Schulwegbegleiter ein wertvolles Sozialkompetenztraining“, betonen beide im Gespräch. Die neuen Schulwegbegleiter haben die Ausbildung daher auch als persönliche Bereicherung erfahren: „Man fühlt sich stärker in dem Bewusstsein, dass man anderen helfen kann und wie man helfen kann“, erklärt Emil aus der 7a. Und Lotte aus der 8b ergänzt: „Wir haben gelernt, was es bedeutet, Zivilcourage zu zeigen.“
Claudia Schmidt